„Vom Elysée-Vertrag zum Aachener Vertrag“

Seit 2004 wird der „Deutsch-Französische Tag“ am 22. Januar gefeiert. In diesem Jahr widmet der Deutsch-Französische Club Freudenberg e.V. der Deutsch-Französischen Freundschaft eine ganze Woche, unterstützt vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds.

Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen. Der Bürgerfonds geht auf den im Jahr 2019 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrag von Aachen zurück und wurde im April 2020 errichtet. Er wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) umgesetzt und wird zu gleichen Teilen von der Bundesregierung und der französischen Regierung finanziert.

Auftakt der Veranstaltungswoche war die Vernissage „60 Jahre Élysée-Vertrag”. Die Ausstellung zeigt auf 15 chronologisch aufgeführten Schautafeln die Entwicklung vom am 22. Januar 1963 zwischen Deutschland und Frankreich abgeschlossenen Elysée-Vertrag bis zum Aachener Vertrag, der von Angela Merkel und Emmanuel Macron am 22.Januar 2019 unterzeichnet wurde.

Einem interessierten Publikum, das trotz Eis und Schnee den Weg in die Amtshausgalerie gefunden hatte, durften wir diese Ausstellung am vergangenen Sonntag präsentieren. Umrahmt von französischer Musik der Gruppe „Café Panam“ aus Würzburg, mit einem Gläschen Weißwein aus unserer Partnerstadt Saint-Arnoult und französischem Rotwein konnten die Besucher die Schautafeln der Ausstellung studieren.

Die Veranstaltung wurde per Videoschaltung in unsere Partnerstadt Saint-Arnoult-en-Yvelines übertragen. Die Vorsitzende des Comité de Jumelage Sonia Froidevaux und der Schriftführer des Vereins Florian Duret verfolgten die Eröffnung live. In Saint-Arnoult wird die französische Version der Ausstellung am 26.Januar 2024 eröffnet werden.

Doch zuvor begrüßte die DFC-Vorsitzende Elisabeth Huba-Mang die Anwesenden mit den Worten „Freundschaft – weil alle herzlich willkommen sind, jede und jeder teilhaben kann, und wir in unseren Ländern als Gesellschaften gemeinsame Ziele erreichen wollen. Das alleroberste Ziel heißt Frieden, ein Ziel, das noch vor 100 Jahren nicht im Mittelpunkt der deutsch-französischen Beziehungen stand.“ Und weiter: „Inzwischen haben wir viele gemeinsame Ziele: Menschenrechte, Demokratie, Umwelt- und Klimaschutz, Migration und Diversität, nachhaltige Entwicklung, Digitalisierung, Bildung und Forschung, Widerstand gegen Antisemitismus, Rassismus und alle Formen der Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit und bürgerschaftliches Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Nicht zu vergessen Kunst, Kultur und Musik.“
Sie sprach von bereichernden Erfahrungen derjenigen, die an einem deutsch-französischen Projekt teilnehmen und sich über Grenzen hinweg engagierten. Unser Motto für diese Freundschaftswoche laute nicht umsonst:

„Eine bunte Freundschaft für eine gemeinsame Zukunft.”

Als Zeichen der Versöhnung, Begegnung und Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland bezeichnete Bürgermeister Roger Henning den Elysée-Vertrag. Unter dem Titel „60 Jahre Elysée-Vertrag“ wurde diese Ausstellung vom DFC Freudenberg beworben. Roger Henning bedankte sich an dieser Stelle für die Förderung durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds, der zivilgesellschaftliche Initiativen finanziell unterstützt.
In der seit mehr als 30 Jahren bestehenden Städtepartnerschaft Freudenbergs mit Saint-Arnoult seien enge Freundschaften entstanden. Junge Menschen dafür zu begeistern, sich offen zu zeigen und einzusetzen für die deutsch-französische Freundschaft und für Europa, sind ihm ein wichtiges Anliegen. Unsere deutsch-französische Städtepartnerschaft fit zu machen für die Zukunft, sich zu engagieren, dazu rief Roger Henning als Freudenberger Bürgermeister auf.

Eine Einführung in die Ausstellung “Vom Élysée-Vertrag zum Aachener Vertrag” gab Martin Reuter.
Die Ausstellung ist von der Fédération des Acteurs Franco-Allemands pour l’Europe (FAFA pour l’Europe) zum 60-jährigen Jubiläum des Élysée-Vertrages im vergangenen Jahr konzipiert worden. Auf den Tafeln werden chronologisch von den ersten Schritten zur europäischen Integration seit 1948, mit der Gründung des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg, der Gründung der ersten Städtepartnerschaft zwischen Ludwigsburg und Montbelliard 1963 bis zu den Perspektiven nach dem Ende der Corona-Krise, die Entwicklungen im gemeinsamen europäischen Haus aufgezeigt. Aus aktuellem Anlass wies er auf die am nächsten Tag stattfindende Trauerfeier für den verstorbenen Politiker Wolfgang Schäuble im Deutschen Bundestag hin. Dort würde der Französische Staatspräsident Emmanuel Macron eine Ansprache halten um Wolfgang Schäuble, der sich zeitlebens für die Deutsch-Französische Freundschaft eingesetzt habe, zu würdigen.
Nicht politische Symbolik, sondern Konkretes soll laut Aachener Vertrag vorangebracht werden.  Die Einrichtung des gemeinsamen Bürgerfonds zur Förderung zivilgesellschaftlicher Akteure – wie wir -, der Ausbau von Mobilitätsprogrammen im Rahmen des Deutsch-Französischen Jugendwerks oder auch das Deutsch-Französische Zukunftswerk sind u.a. darin festgehalten.

Die Deutsch-Französischen Clubs von Freudenberg und Miltenberg sind Mitglieder in der Vereinigung deutsch-französischer Gesellschaften (VDFG), der Schwesterorganisation der FAFA pour l‘Europe. Durch die Förderung des Deutsch-Französischen Bürgerfonds wurde es möglich, die Ausstellung nach Freudenberg zu holen und einem breiten Publikum zeigen zu können.

Die Ausstellung in französischer Ausführung wurde am 25. Januar 2024 in Saint-Arnoult vom Comité de Jumelage präsentiert. Per Videoschaltung konnten wir die Eröffnung verfolgen, unsere Vorsitzende Elisabeth Huba-Mang sprach ein Grußwort.

Nach der Vernissage war die Ausstellung an drei weiteren Tagen geöffnet, wir zählten um die 80 Besucher.
Im Anschluss wurde die Ausstellung noch für einige Tage in der Theresia-Gerhardinger Realschule in Amorbach über den DFC Miltenberg, ebenfalls Mitglied im Dachverband VDFG, präsentiert. Dort erreichte die Ausstellung insgesamt zwölf Klassen mit 250 Schülerinnen und Schülern. Die Vorsitzende des DFC Miltenberg bot zusätzlich noch eine öffentliche Führung an.

Text und Fotos Reinhild Reuter