Zu Gast bei unseren Freunden in Saint-Arnoult vom 25. bis 28. Mai 2017Städtepartnerschaft als Fundament für ein friedliches Europa

Es ist zu einer liebgewonnen Tradition geworden, dass sich die Delegationen von Freudenberg und Saint-Arnoult-en-Yvelines an Christi Himmelfahrt abwechselnd in der jeweiligen Partnerstadt treffen. Besonders gut hatte es diesmal der Wettergott mit dem Deutsch-Französischen Club gemeint, der dieses Jahr mit Bürgermeister Roger Henning und einer Gruppe Jugendlicher bei herrlichem Sonnenschein nach Saint-Arnoult reiste.

Beim Zwischenstopp in Verdun, dem Schauplatz der Schlacht um Verdun im Ersten Weltkrieg, zeigten sich die Frankreichfahrer sehr beeindruckt und  tief bewegt von den Gedenkstätten des Krieges.

Groß war dann das „Hallo“ oder besser „Bonjour“,  als die Freudenberger gegen Abend in Saint-Arnoult eintrafen. Bei der sehr herzlichen Begrüßung gab es viele Umarmungen und große Wiedersehensfreude, denn viele Deutsche und Franzosen kennen sich bereits über einige Jahre.

Unter Federführung von Francine und Gérard Gallou, hatte das Comité de Jumelage am Freitag dieses ausgezeichnete Programm zusammengestellt:
Zunächst tauchten wir in Chateaudun in die “Grotte de Foulon” mit ihren prähistorischen Funden und weltweit einzigartigen  geologischen Schätzen ein.

Nach dem Mittagessen in der Grotte wurden einige Windmühlen aus dem
17. Jahrhundert besichtigt. 1840 erfand dann Pierre Théophile Berton ein System, mit einem Mechanismus in der Mühle: die bisher benutzten Stoffe an den Flügeln wurden durch Klappplatten ersetzt. So wurde die Arbeit des Müllers vereinfacht aber auch gesichert.

Höhepunkt des Tages war die Bootstour in den Kanälen der Loire in der Stadt Bonneval auch „Kleinvenedig der Beauce“ genannt. Die Beauce ist eine dünnbesiedelte französische Bördenlandschaft und wird auch als „Kornkammer von Paris“ bezeichnet.

Den Samstag verbrachten die deutschen Gäste mit ihren französischen Gastfamilien.  Die Unternehmungen reichten von Mittelaltermarkt über Kirmes und Flohmarkt bis hin zur Stippvisite in Paris oder einem Ausflug in die Umgebung, wie zum Beispiel nach Chartres. Nach einer Rundfahrt entlang der Sehenswürdigkeiten von Chartres durch enge Gässchen und am Ufer des Flüsschens l`Eure, vorbei an den Kirchen und der Kathedrale NOTRE DAME wurde auch der restaurierte Innenraum der Kathedrale besucht. Sehenswert war auch eine Initiative der Stadt Chartres: LES FRESQUES DE BEL AIR. Hier wurden die Fassaden einer großen Wohnanlage mit Kunstwerken zu verschiedensten Themen bemalt.

Traditionell fand am Samstag der Gala-Abend statt. Selbst tropische Temperaturen im Festsaal „Colombier“ konnten Deutsche und Franzosen nicht daran hindern, gemeinsam ausgiebig zu feiern.

Der französische Bürgermeister Jean-Claude Husson begrüßte die Gäste sehr herzlich und wünschte einen schönen Abend. Eine besondere Ehre wurde Bürgermeister Roger Henning zuteil, so erklärte Jean-Claude Husson, denn beide besuchten zusammen die Bibliothek  im „Maison Triolet-Aragon“ , die alte Mühle des Ehepaars Elsa Triolet und Louis Aragon in Saint Arnoult. Diese Bibliothek mit ihren über 30.000 Büchern ist eigentlich ausschließlich für Wissenschaftler zugänglich.

In seiner Rede zitierte Bürgermeister Roger Henning den früheren deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der die Bürgerinnen und Bürger, die sich in Städtepartnerschaften engagieren,  als Botschafter „ehrenhalber“ bezeichnete. Über den Besuch in Verdun sagte Herr Henning, dass ihn besonders bewegt hat, wie viele hunderttausende dort in nur 10 Monaten  starben und dass die Schlacht von Verdun nun zum Sinnbild des menschenverachtenden Stellungskrieges des Ersten Weltkrieges geworden ist. In diesem Krieg gab es keine wahren Sieger, so Henning, nur Frauen, Kinder und Familien, die Ihre Väter und Söhne verloren haben. „Damit es zu so etwas schrecklichem zwischen unseren Länder nie wieder kommt – auch dazu dient unsere Städtepartnerschaft! “ so Henning wörtlich.                                                    Mit einem Zitat  von Richard von Weizsäcker  „ Wo Begegnung ist, wächst Verständnis.  Wo Verständnis ist, wächst Freundschaft. Wo Freundschaft ist, wächst der Frieden.“ beendete der Bürgermeister seine Rede.  Er bedankte sich bei den Gastgebern und wünschte abschließend ein vereintes friedliches Europa.

Erstmalig wurde dann der Freudenberger „Revolutions-Wein“ ausgeschenkt, den der Burgschauspielverein dieses Jahr anlässlich der Aufführung des Theaterstückes „Adam Lux – frei leben oder sterben“ kreiert hat. Robert Kern, der Vorsitzende des Deutsch-Französischen Clubs lud die französischen Gastfamilien zum Besuch der Burgfestspiele im Sommer nach Freudenberg ein.

Am Sonntagmorgen gab es nach dem gemeinsamen Frühstück bei Kaffee und Croissants sehr viele Küsschen und manch einer hatte dann doch eine Träne in den Augen, denn der Abschied fiel sehr schwer. Anlässlich des französischen Muttertags erhielten alle Mütter von Francine Gallou ein kleines Präsent. So kam es, dass Busfahrer Jürgen erst durch mehrmaliges Hupen die Abfahrt erreichen konnte und es hieß endgültig „au revoir“:

Auf Wiedersehen in Freudenberg 2018!   

Text: Karin Turba-Hildenbrand, Bilder: Ralf Kern, Martin Reuter