Freundschaftstag 2019 – Filmabend mit Podiumsdiskussion –

Seit einigen Jahren führt der DFC zum Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages am 22. Januar 1963 Veranstaltungen zum Thema Deutsch-Französische-Freundschaft durch. Zeitgleich finden in unserer Partnerstadt Saint Arnoult die gleichen Aktionen statt.

In diesem Jahr lud der Verein zum Filmklassiker „Im Westen nichts Neues“ nach dem Roman von Erich Maria Remarque ein. Der Antikriegsfilm, der an das Kriegsende des ersten Weltkrieges 1918 und die Verhandlungen zum Versailler Vertrag 1919 erinnern sollte, behandelte ein schweres Thema.

Über 50 Interessierte Gäste, darunter auch zahlreiche Mitglieder des DFC Miltenberg, fanden sich am Spätnachmittag im Bernhardsaal ein. Der eindrückliche Film fesselte die Zuschauer und alle waren gespannt auf die anschließende Podiumsdiskussion mit Prof. Joachim Maier, Herr Heinrich Almritter und Bürgermeister Roger Henning.

„Aus Jahrhunderte währender Feindschaft kann tiefe Freundschaft entstehen – das ist die Botschaft des Elysée-Vertrages, dessen Erneuerung übermorgen feierlich verkündet werden wird. Welche Ihrer vielen Begegnungen mit dem Französischen sind Ihnen besonders stark in Erinnerung geblieben?“ Mit dieser Eingangsfrage eröffnete Martin Reuter die anschließende sehr persönliche und lebhafte Diskussion. Alle drei Podiumsgäste konnten von sehr persönlichen und prägenden Erfahrungen berichten.

Prof. Maier hörte als junger Mensch den Kriegserinnerungen seines Großvaters zu und spannte den Bogen bis zu seinem Enkel, der die deutsche und französische Nationalität innehat. Das gegenseitige Kennenlernen, der Austausch, gemeinsame Erlebnisse und miteinander feiern seien wichtige Pfeiler um die Städtepartnerschaften mit Leben zu füllen betonte Herr Almritter. Erst der „Face-to-face-Kontakt“ ermögliche Freundschaft. Bürgermeister Henning, der mit Amtsantritt Schirmherr der Städtepartnerschaft Freudenberg – Saint Arnoult wurde erinnert an den über 50-jährigen Frieden und dass der europäische Gedanke für die junge Generation am Leben gehalten werden müsse. Städtepartnerschaften seien eine Grundlage, mit Leben gefüllt werden können sie nur von den Bürgern und engagierten Partnerschaftsvereinen.

Die Beteiligung an Begegnungen, der Schüleraustausch, die Aktivierung junger Menschen insgesamt, ist leider ein mühsames Unterfangen geworden – nicht nur bei uns. Offen blieb die Frage ob es Gleichgültigkeit, der Rückzug ins Private, das mediale Überangebot oder die Selbstverständlichkeit des Erreichten ist, welche das schwindende Engagement der Bürger und der jungen Menschen begründen. Mit den Worten „interessiert euch für Europa“ schloss der Vorsitzende Robert Kern die anregende Veranstaltung.

Text und Foto: Reinhild Reuter