Von Apothekern, Henkern und NachtwächternAuf Nachtpatrouille durch Miltenberg

Knapp zwei Dutzend Mitglieder des Deutsch-Französischen Clubs Freudenberg trafen sich am Samstagabend in Miltenberg im Schwarzviertel zum diesjährigen Herbstausflug.
Dort stärkte man sich zuerst mit deftigen Speisen und Bier und Wein, um dann, nach Einbruch der Dunkelheit, auf „Nachtpatrouille“ zu gehen.
Empfangen wurden die Freudenberger nach dem Abendessen am Schnatterloch von Nachtwächter Wolfgang Kuhn, der sich mit Hellebarde und Laterne für diese abendliche Führung ausgerüstet hatte.

Zuerst führte er die Gruppe an die Stelle im Schwarzviertel, wo einst das Zoll-Tor gestanden hatte. Allerhand Anekdoten hatte der kundige Nachtwächter hier zu berichten: von Bürgern, die zu später Stunde noch durch das „Mannloch“ in die Stadt gelassen wurden und von Leuten, die zu spät zum Tor kamen und dann die sogenannte „Torschlusspanik“ hatten.
Am Schnatterloch vorbei, gab es in der Fischergasse spontan die erste Stärkung in Form von fruchtigem Schlehen- und Kirschlikör für die Nachtschwärmer.
Am Apotheken-Gärtchen, hinter der Stadt-Apotheke, lauschten die Freudenberger den gruseligen Erzählungen des Nachtwächters über Apotheker und Henker in vergangen Zeiten. Derb waren auch die Geschichten über den Staffelbrunnen und die Wasserversorgung in dieser Ära.

Natürlich durften die Machenschaften der Wirtsleute des Gasthauses „Zum Riesen“ in früheren Zeiten im Reigen der Erzählungen auch nicht fehlen. Sie bildeten den Abschluss der sehr kurzweiligen und sehr interessanten abendlichen Führung durch Miltenberg.

Am Ende „zauberte“ der Nachwächter, zur Überraschung aller Beteiligten, einen 12-Kräuter-Likör aus seiner Tasche und jeder der wollte, konnte den Trunk zusammen mit einen Stück Marzipan verkosten.

Karin Turba-Hildenbrand/Fotos: Margarete Zängerlein